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30.11.2023
Technologien | E-Commerce-Beratung
Marc Straubinger | Senior Systemingenieur

Move to the cloud! Die 6 R's der Cloud Migration

In einer Welt, die zunehmend von digitaler Technologie abhängig ist, suchen Unternehmen ständig nach Wegen, ihre Betriebsabläufe zu optimieren und Kosten zu senken. Eine bedeutende Methode, um dies zu erreichen, besteht darin, auf cloudbasierte Dienste umzusteigen. Der Prozess der Migration in die Cloud kann in verschiedenen Formen erfolgen, wobei jede ihre eigenen Vor- und Nachteile hat. In diesem Artikel werden wir uns mit den verschiedenen Arten der Cloud-Migration auseinandersetzen und die Vor- und Nachteile jeder Methode genauer betrachten.

1. Rehosting (Lift-and-Shift)

Rehosting, oft als "Lift-and-Shift" bezeichnet, ist eine Methode der Cloud-Migration, bei der Anwendungen und Daten in die Cloud verschoben werden, ohne wesentliche Änderungen vorzunehmen. Dies ist eine schnelle und vergleichsweise unkomplizierte Methode, die bei Unternehmen mit knappen Zeitplänen beliebt ist.

Vorteile: 
Schnelligkeit: Rehosting erfolgt schnell und erfordert nur minimale Änderungen an der bestehenden Konfiguration. 
Kostenersparnis: Es kann kostengünstig sein, da keine Neuentwicklung von Anwendungen erforderlich ist. 

Nachteile: 
Begrenzte Optimierung: Es nutzt das volle Potenzial der Skalierbarkeit und Kosteneffizienz der Cloud möglicherweise nicht vollständig aus. 
Technische Altlasten: Legacy-Probleme und Ineffizienzen können in der Cloud-Umgebung fortbestehen.

2. Refactoring (Neugestaltung)

Refactoring, oder Neugestaltung, ist ein umfassenderer Ansatz. Dabei werden Anwendungen so angepasst, dass sie die Vorteile cloudbasierter Funktionen und Dienste in vollem Umfang nutzen. Obwohl dieser Ansatz mehr Zeit und Aufwand erfordert, sind die damit einhergehenden Vorteile immens wichtig.

Vorteile: 
Skalierbarkeit: Anwendungen sind für die dynamische Skalierung optimiert.
Kosteneffizienz: Die Ressourcennutzung wird maximiert, was die Betriebskosten senkt. 

Nachteile: 
Zeitintensiv: Der Prozess des Refactorings kann zeitaufwendig sein.
Ressourcenintensiv: Er erfordert eine höhere Investition in Bezug auf Zeit und Ressourcen.

3. Replatforming

Replatforming befindet sich in Bezug auf die Komplexität zwischen Rehosting und Refactoring. Bei diesem Ansatz werden einige Teile der Anwendung neu gestaltet, während andere mit minimalen Änderungen neu gehostet werden. Dies bietet ein Gleichgewicht zwischen Geschwindigkeit und Optimierung: 

Vorteile: 
Verbesserte Leistung: Kritische Komponenten der Anwendung werden optimiert.
Geringeres Risiko: Es ist weniger riskant als eine vollständige Neugestaltung. 

Nachteile: 
Teilweise Optimierung: Einige Komponenten nutzen möglicherweise nicht alle Vorteile der Cloudfähigkeiten aus.
Komplexität: Die Koordinierung zweier unterschiedlicher Migrationsmethoden kann herausfordernd sein.

4. Repurchasing

Beim Repurchasing oder auch Replacing, werden vorhandene On-Premises-Software durch cloudbasierte SaaS (Software as a Service)-Lösungen ersetzt. Dieser Ansatz ist unkompliziert und hat seine eigenen Vor- und Nachteile: 

Vorteile: 
Einfachheit: Der Übergang zu einer vorgefertigten SaaS-Lösung ist unkompliziert.
Regelmäßige Updates: SaaS-Anwendungen erhalten automatische Aktualisierungen. 

Nachteile: 
Begrenzte Anpassungsmöglichkeiten: SaaS-Lösungen entsprechen möglicherweise nicht perfekt Ihren individuellen Anforderungen.
Abonnementkosten: Wiederkehrende Abonnementgebühren können sich im Laufe der Zeit summieren.

5. Retiring

Manchmal erkennen Unternehmen während des Cloud-Migrationsprozesses Anwendungen und Daten, die nicht mehr notwendig sind, und beschließen, diese Ressourcen außer Betrieb zu setzen oder zu eliminieren. 

Vorteile: 
Kosteneinsparungen: Die Reduzierung unnötiger Ressourcen kann zu Kosteneinsparungen führen.
Erhöhte Sicherheit: Weniger Ressourcen bedeuten eine verringerte Angriffsfläche. 

Nachteile: 
Risiko des Datenverlusts: Eine unangemessene Ressourcenstilllegung kann zu Datenverlust führen.
Auswirkungen auf Geschäftsprozesse: Das Ausscheiden von Anwendungen kann bestehende Prozesse beeinflussen.

6. Retaining  

In einigen Fällen ist das “Retaining”, also das Beibehalten oder Nichtstun mit bestimmten Anwendungen eine sinnvolle Strategie. Dies ist oft die Wahl für Legacy-Anwendungen, die sich nicht leicht in die Cloud übertragen lassen. 

Vorteile: 
Minimale Störung: Bestehende Systeme funktionieren weiterhin wie zuvor.
Kosteneinsparungen: Es ist keine Investition in die Migration erforderlich. 

Nachteile: 
Verpasste Chancen: Beibehaltene Anwendungen nutzen möglicherweise nicht die Vorteile der Cloud.
Kompatibilitätsprobleme: Die Integration mit cloudbasierten Systemen kann herausfordernd sein.

Die Kunst der Auswahl 

Jetzt, da wir einen Überblick über die verschiedenen Migrationsstrategien haben, ist es an der Zeit, die Kunst der Auswahl zu beherrschen. Die richtige Strategie für Ihr Unternehmen hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter: 

1. Anforderungen: Welche spezifischen Anforderungen hat die Anwendung oder der Workload?  Werden skalierbare, flexible oder kosteneffiziente Lösungen benötigt?

2. Zeit: Wie viel Zeit kann für die Migration aufgewendet werden? Ist eine schnelle Lösung erforderlich, oder ist genügend Zeit für die Migration vorhanden, um von den Cloud-Vorteilen maximal zu profitieren? 

3. Budget: Welches Budget steht zur Verfügung? Einige Strategien erfordern möglicherweise größere Investitionen als andere. 

4. Ressourcen:  Ist das erforderliche Knowhow an technischen Fähigkeiten und Ressourcen vorhanden, um bestimmte Strategien umzusetzen? 

5. Geschäftsanforderungen: Welche Geschäftsanforderungen müssen erfüllt werden? Gibt es regulatorische Anforderungen, die berücksichtigt werden müssen? 

6. Cloud-Anbieter: Welcher Cloud-Anbieter soll verwendet werden? Einige Strategien funktionieren möglicherweise besser mit bestimmten Anbietern. 

7. Langfristige Ziele: Welche langfristigen Ziele werden verfolgt?  Die Wahl der Migrationsstrategie kann die zukünftigen Möglichkeiten beeinflussen.

Die Mischung macht's 

In vielen Fällen ist die Antwort auf die Frage nach der besten Migrationsstrategie eine Mischung aus verschiedenen Ansätzen. Nicht alle Anwendungen und Workloads sind gleich, und daher kann es sinnvoll sein, unterschiedliche Strategien für verschiedene Teile Ihrer IT-Infrastruktur und Anwendungslandschaft zu verwenden. 

Möglicherweise möchten Sie einige Anwendungen schnell in die Cloud verschieben, um von den Vorteilen der Skalierbarkeit zu profitieren, während Sie gleichzeitig andere Anwendungen neu entwickeln, um Cloud-native Architekturen zu nutzen. Die Kunst besteht darin, die richtige Balance zu finden. 

Fazit 

Die Wahl der richtigen Cloud-Migrationsstrategie ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die Ihr Unternehmen treffen wird, wenn es um die Zukunft der IT geht. Die Vorteile der Cloud sind real, aber der Weg dorthin erfordert eine sorgfältige Planung und eine kluge Auswahl der Strategie. 

Wie so eine erfolgreiche Cloud-Migration aussehen kann, sieht man anhand des T-Systems Shop. Dieser ist im Mai 2023 von einer On-Premise Lösung in die Open Telekom Cloud gewechselt. Die dabei verwendete Methode zur Lösung des Problems war “Rehosting” - auch als „Lift & Shift“ bekannt. Nach kurzer Zeit war der Shop wieder einsatzbereit und lief fortan in der Open Telekom Cloud, sodass die on-Premise Hardware abgebaut werden konnte. 

Denken Sie daran, dass es keine Einheitslösung gibt, und dass jede Strategie Vor- und Nachteile hat. Finden Sie die Mischung, die am besten zu Ihren Bedürfnissen passt, und machen Sie Ihre Reise in die Cloud zu einem Erfolg. Wir als MMS stehen Ihnen da gerne zur Seite.


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