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01.06.2023
Nachhaltigkeit & E-Commerce Beratung

Maik Krey | Marketing Specialist

Luisa Stresemann | eCommerce Consultant

Paula Jurke | Duale Stundentin

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Green Commerce - Wie Nachhaltigkeit die Beziehung zwischen Kunde, Mitarbeiter und IT beeinflusst

“Green Commerce” beschreibt einen Ansatz, den Handel ökologisch nachhaltiger und umweltverträglicher zu gestalten. Immer mehr Händler, sowohl online als auch stationär, stellen sich ihrer Verantwortung, die auch sie beim Thema Nachhaltigkeit haben. Denn sie haben erkannt, dass Nachhaltigkeit ein zunehmender Faktor bei der Beziehung zu Kunde und Mitarbeiter wird. Nicht ohne Grund gehen 80% der Einzelhändler davon aus, dass die Kundenbindung durch Nachhaltigkeitsarbeit erhöht werden kann (Quelle). Daher ist Nachhaltigkeit auch im E-Commerce nicht mehr nur eine Option, sondern eine Verantwortung. Unternehmen müssen innovative Wege finden, um umweltfreundlich zu handeln und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Im Rahmen der E-Commerce Konferenz “EHI Connect” am 24. und 25. Mai 2023 erörterte unser Kollege Sascha Nehm in einem interaktiven Workshop die Nachhaltigkeits-Herausforderungen der Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen des Handels und wie sich die Anforderungen von Kunde, Mitarbeiter, Gesetzgeber und Technologie gegenseitig beeinflussen. 

Welche Herausforderungen gibt es für die Unternehmen?

Verbraucher und Investoren fordern mehr Transparenz in Bezug auf Nachhaltigkeit, sodass u. a. nachvollzogen werden kann, wie viel CO2 bei der Produktion, dem Transport, der Lagerung etc. ausgestoßen wird und inwiefern diese Umweltbelastungen ausgeglichen werden. Dabei kann Kreislaufwirtschaft ein entscheidender Faktor sein, um den Umgang mit Ressourcen und Produkten zu steuern. Für Unternehmen heißt das auch, dass sie im Kosten- und Wettbewerbsdruck bestehen und die Transparenz der Lieferketten gewährleisten müssen. Zudem müssen alle Emissionsdaten zunächst erfasst werden, bevor die Ressourceneffizienz und das Energiemanagement vorangetrieben werden können. Außerdem kann Nachhaltigkeit entscheidend sein, um in Zeiten des aktuellen Fachkräftemangels neue Mitarbeiter zu werben.

Druck üben nicht nur die Verbraucher und Angestellten auf die Unternehmen aus, sondern auch die Gesetzeslage hat sich angepasst, denn Nachhaltigkeit ist seit diesem Jahr verpflichtend. Drei Regulierungen sind dabei von besonderer Bedeutung.

  1. Zum einen verlangt die Coporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU, dass die Berichterstattung der Unternehmen um Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange sowie die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung der Korruption und Bestechung erweitert wird. Bei Nichterfüllung drohen Bußgelder bis zu 10 Mio €, abhängig von Umsatz und Gewinn des Unternehmens. 
    Erfahren Sie hier mehr dazu: Warum Unternehmen von Nachhaltigkeit profitieren und was der Gesetzgeber bald verlangt | Blog Telekom MMS
  2. Außerdem ist das Lieferkettengesetz (LksG) 2023 bereits für alle Unternehmen relevant, die mindestens 3.000 Angestellte im Inland haben, ab 2024 betrifft es bereits Unternehmen mit 1.000 Angestellten. Dabei wird u. a. die Einrichtung eines Risikomanagements, die Identifizierung und Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen und Umweltschädigung vorgeschrieben. 
  3. Nicht zuletzt werden Investments durch die EU-Taxonomie gezielt zu nachhaltigeren Unternehmen gelenkt. Dabei muss u. a. ermittelt werden, welchen Anteil der Umsatzerlöse, Investitions- und Betriebsausgaben auf nachhaltige Aktivitäten entfallen. Unternehmen, die die Kriterien nicht erfüllen, müssen mit einem erschwerten Fremdkapitalzugang und schlechten Konditionen rechnen.

Green Commerce im magischen Dreieck 

Im E-Commerce befinden sich Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit also vor verschiedenen Herausforderungen. Dabei besteht eine komplexe Beziehung zwischen den Unternehmen, den gesetzlichen Vorgaben, den Kunden, den Mitarbeitern sowie den technischen Möglichkeiten, aber auch Grenzen der IT. Die Anforderungen eines Stakeholders haben immer auch Auswirkungen auf die anderen Stakeholder. Diese dynamische Beziehung kann als ein magisches Dreieck betrachtet werden, in dem Unternehmen sicherstellen müssen, dass ihre Bemühungen nicht nur einseitig ausgerichtet sind. Bei der Neugestaltung von Prozessen und Einkaufserlebnissen ist es daher wichtig, die Balance zwischen den Anforderungen der verschiedenen Stakeholder zu finden.

Die IT und entsprechende Technologie, kann durch innovative Lösungen Prozesse optimieren. So kann durch den Einsatz von KI, Big Data und Blockchain der Ressourcenverbrauch reduziert, damit die Energieeffizienz gesteigert und der CO2-Fußabdruck verringert werden. Die Umsetzung dieser Lösungen sowie gesetzlicher Vorgaben bedeutet wiederum einen administrativen Mehraufwand, welcher für die Mitarbeiter möglichst einfach und nachvollziehbar gestaltet werden sollte.  

Die Mitarbeiter ihrerseits suchen verstärkt nach Arbeitgebern, die sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz engagieren. Unternehmen, die auf Green Commerce setzen, können daher attraktiver sein und hoch qualifizierte Angestellte gewinnen. Viele Unternehmen bieten schon einzelne Maßnahmen und Kampagnen zur Sensibilisierung auf Nachhaltigkeit auch für die bestehende Belegschaft, insgesamt scheinen aber noch nicht alle am selben Strang zu ziehen. Unternehmen müssen deshalb Nachhaltigkeit in ihrem Arbeitsalltag aktiv vorleben und sie fest in ihrer Strategie verankern, um glaubhaft zu sein. Energiespartipps für die normalen Mitarbeiter – Firmenwagen und häufige Flüge zu Meetings im In- und Ausland für höhere Angestellte passen dabei schlecht zusammen. 

Ein entscheidender Einflussgeber ist natürlich der Kunde. Verbraucher achten zunehmend auf Nachhaltigkeit und bevorzugen Unternehmen, die umweltfreundlich handeln. Eine nachhaltige Ausrichtung kann dazu beitragen, eine positive Wahrnehmung der Marke aufzubauen und somit die Kundenloyalität zu steigern. Auch hier ist Glaubwürdigkeit ein entscheidender Faktor. Halbherzige und undurchsichtige Nachhaltigkeitsaktivitäten werden vom Kunden schnell als Greenwashing enttarnt. Entsprechend müssen Unternehmen die Transparenz erhöhen und sich gerade mit Blick auf ihre Lieferketten um die entsprechenden Informationen kümmern, um gegebenenfalls frühzeitig einwirken und gegensteuern zu können. Für die Akzeptanz bei der breiten Kundschaft ist es notwendig, Wahlmöglichkeiten zu geben, wobei auch hier Transparenz helfen kann. Gerade preissensiblen Kunden muss die Wahl für eine nachhaltigere Option deutlich gemacht werden.

Fazit des Workshops 

Nicht nur bei den Teilnehmern des Workshops ist ein deutliches Engagement für das Thema Nachhaltigkeit zu spüren. Gerade im Bereich der Vergleichbarkeit von nachhaltigen Maßnahmen gibt es jedoch große Verunsicherung, da Standards für die Messung momentan noch nicht bekannt sind oder schlichtweg fehlen. Eine zurückhaltende Haltung und abzuwarten, bis bestimmte Gesetze auch für das eigene Unternehmen in Kraft treten, kann jedoch keine Option sein. Die Zeit, um sich erst dann mit dem Thema zu beschäftigen, ist aufgrund der gezeigten Komplexität zu kurz, weshalb der Appel nur lauten kann: Handeln Sie jetzt – ihrem Unternehmen und der Umwelt zuliebe!

Telekom – Green Magenta 

Auch die Telekom lebt Nachhaltigkeit und unterstützt das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klima-Abkommens (certified by the Science Based targets Initiative). Dabei nutzt sie konzernweit bereits seit 2021 100% Ökostrom und strebt bis 2025 Netto-Null für interne Emissionen an. 2021 hat die Telekom den ESG Reporting Awards in der Kategorie “Best Sustainability Reporting: Technology & Telecoms” gewonnen. Die Awards bewerten die besten börsennotierten Unternehmen in der Nachhaltigkeits- und Klimaberichterstattung. Dabei prüft die Jury die gesamte Berichterstattungsstrategie sowie das Engagement und die Kommunikation gegenüber Investierenden und Stakeholdern (Quelle).   

Doch die Telekom ist nicht nur Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit, sie unterstützt auch andere Unternehmen, nachhaltig zu agieren und die bestehenden Herausforderungen zu meistern.  

Dabei bietet sie nachhaltige Lösungen sowohl in der Kernwertschöpfung mittels Digital Twins und Automatisierungen im Workflow durch AR Field Advisor an. Unterstützt aber gleichzeitig auch im Geschäftsbetrieb mithilfe von EcoShift und der Erfassung indirekter Emissionen bei Geschäftsreisen oder Commuting. Zudem bietet die Telekom Konzepte zur nachhaltigen Implementierung und Umsetzung digitaler Ethik in der Organisation an. 



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