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24.02.2022
E-Commerce Beratung
Ronny Lindenau | Program Manager

Brauchen wir dringend einen externen Berater für unser E-Commerce Projekt?

Nein, wenn Sie alles Know-how und den Erfahrungsschatz bereits in ihrer Organisation besitzen, kommen Sie sicher gut ohne Beratung aus. Auch dann schadet es aber nicht, bestimmte Entscheidungen und Herangehensweisen in einer Sitzung mit einem Berater prüfen zu lassen. Denn dieser bekleidet über ein Jahr deutlich mehr Projekte und hat eine erweiterte Sichtweise auf den Markt. Grundsätzlich brauchen Sie keinen E-Commerce Berater, um ein E-Commerce Projekt zu initiieren, die Wahrscheinlichkeit, dass einer der folgenden Punkte in Ihrem Projekt auftritt, wird deutlich steigen. Was sind die größten Probleme, die in einem E-Commerce Projekt auftreten können?

  • Es existiert kein klares Zielbild oder Vision vom E-Commerce
  • Die E-Commerce Organisation gibt es nicht bzw. ist mit den falschen Personen besetzt
  • Die Projektmethode passt nicht zum Unternehmen
  • Der E-Commerce Dienstleister passt nicht zum Unternehmen
  • Die Anforderungen an den Webshop sind nicht detailliert genug oder fehlen, ändern sich ständig
  • Der Zeitpunkt des Go-Live ist unrealistisch und wird mehrfach verschoben
  • Die Kosten und Projektlaufzeit steigen wegen unvorhergesehenen Dingen
  • Es stellt sich raus, es wurde die falsche Technologie ausgewählt
  • Die interne Organisation arbeitet gegen den Webshop

Doch fangen wir von vorne an: Zu Beginn der E-Commerce Aktivitäten werden verschiedene Grundsteine und Entscheidungen getroffen. Treffen Sie zum Start eine falsche Entscheidung, zieht sich diese Entscheidung durch das Projekt durch. Nur mit dem Unterschied, desto mehr Zeit im Projekt vergeht, desto größer sind die negativen Auswirkungen auf dieses. Flasche Entscheidungen haben schlussendlich Konsequenzen, sie beeinflussen den Faktor Zeit und zwangsläufig damit verbunden die Kosten sowohl intern als aber auch extern. Wer im Projektmanagement firm ist, wird wissen, desto besser ich ein Projekt am Anfang plane, umso geringer sind die Überraschungen und negativen Auswirkungen im späteren Verlauf. Ein Berater kompensiert das fehlende Wissen und Know-how der Organisation und sorgt dafür, von Anfang an vieles richtiger zu machen. In der Regel ist der Berater meist nur in der Vorprojektphase aktiv. Was verstehen wir unter der Vorprojektphase? Das ist die Phase vor dem eigentlichen Umsetzungsprojekt. Bevor wir uns den Möglichkeiten der Zusammenarbeit widmen, möchte ich kurz die Entscheidungen aufzeigen, die Sie treffen müssen.

Was passiert in einer Vorprojektphase?

Es wird ein strategisches E-Commerce Zielbild entwickelt, klingt hochtrabend, ist es aber nicht. Das Zielbild enthält:

  • Die Gründe für E-Commerce
  • Welche Vorteile Sie sich davon erwarten
  • Welche Produkte und Leistungen wollen Sie verkaufen
  • In welchen Ländern wollen Sie Verkaufen
  • Wie erfolgt das Zusammenspiel mit bisherigen Vertriebskanälen
  • Wann soll der neue Vertriebs- und Service Kanal dem Kunden zur Verfügung stehen
  • Wie erfolgt der Go-Live
  • Wer muss alles intern einbezogen werden
  • Wie positionieren Sie sich zum Wettbewerb
  • Wie sieht ein grober Zeitplan aus
  • Wo wollen Sie mit Ihrem E-Commerce in drei oder fünf Jahren stehen
  • Was ist der Business Case
  • Welche Umsatzziele peilen Sie an, usw. 

Dann holen Ihre Mitarbeiter zu den geplanten E-Commerce Aktivitäten ab. In vielen Fällen macht es Sinn, die Organisation während der Umsetzung des E-Commerce Projektes im Rahmen eines Veränderungsprozesses zu begleiten. Denn Mitarbeiter sind nicht immer sofort über den neuen Vertriebs- und Service Kanal begeistert. In so einem Veränderungsprozess gehen Sie auf einfache Fragen wie:

  • Was verändert sich für meine Arbeit?
  • Nimmt der E-Commerce oder Self Service mir die Arbeit weg?
  • Gibt es für online verkaufte Produkte und Dienstleistungen andere Prozesse?
  • Was ändert sich für mich und meine Ziele?

In der Anforderungsaufnahme werden alle Wünsche für das gesamte Projekt oder eine Phase detailliert erfasst. Früher wurde dafür immer der Begriff Lastenheft sehr gern benutzt.  Heute setzen sich User Stories aus dem Agilen Projektvorgehen immer weiter durch. User Stories beschreiben die Wünsche einer Funktion aus der Nutzersicht. Ein Anforderungskatalog-/Liste kann mehrere hunderte Anforderungen/User Stories enthalten. Desto detaillierter diese Anforderungen  beschrieben werden, umso weniger unvorhergesehenes passiert später im Projekt und vermeidet Missverständnisse. Ein Anforderungskatalog enthält Anforderungen/User Stories aus den Bereichen: Katalog, Preis, Produkt, Design, IT, Nicht funktionale Anforderungen und weitere. Auch das Thema Architektur und IT-Umsysteme   werden im Rahmen dieses Schrittes näher beleuchtet. Da stellen sich dann Fragen wie: Brauchen wir ein PIM oder Middleware?

Die Technologieauswahl

Idealerweise nähert man sich von einer Vorauswahl (Longlist) zu der eigentlichen Detailauswahl (Shortlost) von maximal drei Technologien.  Spielen bei der Vorauswahl mehrheitlich softe Faktoren eine Rolle, sind es in der Detailauswahl dann die Bewertung nach den Anforderungen, den Initial- und laufenden Kosten. Dabei sind auch die Nutzung und die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Technologieanbieter von Bedeutung. Aber auch die verwendete  Architektur und spezielle Schnittstellen nehmen eine große  Rolle ein. Manchmal macht ein Test mittels Proof of Concept Sinn, um konkrete Fragestellungen  zu prüfen. Zum Beispiel wird die Eignung eines Systems durch die Erfüllung der Anforderung, "Schnittstelle zur Eigenentwickelten Warenwirtschaft" überprüft.

Die Auswahl eines geeigneten Dienstleisters, der Sie unterstützt, ist ein weiterer wichtiger Schritt. In einigen Fällen ist es vorteilhaft, das mit der Technologieauswahl zu kombinieren. Wollen Sie aber Objektivität, dann sollten Sie die Auswahl eines Dienstleisters nicht mit der Technologieauswahl zusammen durchführen. Bei der Dienstleisterauswahl spielen folgende Punkte eine Rolle:

  • Wie passen die beiden Unternehmen zusammen?
  • Wer werden Ihre Projektansprechpartner sein?
  • Was ist der Erfahrungsschatz mit den eingesetzten Technologien? 
  • Wie sprechen andere Kunden von dem Dienstleister? 
  • Wie geht der Dienstleister vor? 
  • Wo hilft Ihnen der Dienstleister über die technische Implementierung hinaus? 
  • Wie objektiv sind die Kosten aufgeschlüsselt? Was bringt der Dienstleister noch mit? 

 Und weitere.

 

Die Aufstellung Ihrer E-Commerce Organisation

Sobald ein Online Shop live gegangen ist, benötigen Sie bestimmte Rollen, um ihn konstant zu bewirtschaften und vollen Nutzen aus ihm zu ziehen. Genau, wie Sie bei einer Shop-Eröffnung Mitarbeiter brauchen.

Das heißt:

  • Welche Personalstruktur benötigen Sie um Ihren Online Vertriebskanal aufzubauen und zu betreiben? 
  • Wo sitzen diese Personen in der Organisation? 
  • Wie werden Anforderungen der Fachabteilungen umgesetzt? 
  • Welche Ziele erhält die E-Commerce Organisation? 
  • Wer unterstützt die E-Commerce Organisation aus den anderen Fachbereichen?  

 

In der Vorprojektphase ist die Lernkurve für Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter immens. Haben Sie Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen, die diese und weitere Fragen der Vorprojektphase mit einem reichhaltigen Erfahrungsschatz beantworten können, eine geeignete Vorlage mitbringen und den Prozess objektiv begleiten, dann brauchen Sie keinen externen Berater. Zur Absicherung können Sie Ihren gewählten Berater mit geringem finanziellen Aufwand anhand der oben genannten Fragen beurteilen. Ein guter Berater wird Sie auch nur da unterstützen, wo Sie im Prozess Lücken haben. Denn ggf. ist die Anforderungsaufnahme eine Stärke Ihrer IT oder der Einkauf hat Methoden, um Dienstleister genaustens auf den Zahn zu fühlen. Dann unterstützt Ihr Berater bspw. die Anforderungsaufnahme Ihrer IT mit speziellen Fragestellungen, um E-Commerce zu erweitern oder prüft die Vorauswahl Ihres Einkaufs und gibt noch spezialisierte Fragenstellungen mit. 

 

Was spricht aber für den Einsatz eines externen Beraters? 

  • Sie holen sich eine temporäre Unterstützung, die zu einem festgelegten Zeitpunkt Ihr Unternehmen wieder verlassen wird. Der Berater kann sich auch mal ohne Konsequenzen Feinde machen 
  • Es werden Wissenslücken da geschlossen, wo Sie auftreten
  • Der Berater bringt weitereichende Erfahrungen mit und kann Ihnen unterschiedliche Optionen und deren Konsequenzen aufzeigen
  • Sie nutzen Vorlagen und Workshop-Formate, die sich in der Vergangenheit schon bewährt haben und kontinuierlich erweitert werden
  • Sie erhalten Hintergrundwissen zu Technologieanbietern und Dienstleistern abseits der Marketingpräsentationen
  • Ihre Auswahl wird durch objektive Kriterien untermauert
  • Der Berater ist wie eine Versicherung, denn immerhin war der Berater beteiligt und hat Empfehlungen ausgesprochen 
  • Haben Sie an alles gedacht? Mit Einsatz eines Beraters sinkt die Chance etwas nicht bedacht zu haben deutlich 


Wie finden Sie den geeigneten Berater? 

In erster Linie müssen Sie miteinander klar kommen und die gleiche Sprache sprechen, das Vertrauen hat die zweithöchste Priorität. Sie müssen offen und ehrlich mit Ihm über alle Aspekte und Rahmenparameter sprechen. Schauen Sie sich die bisherigen Projekte des Beraters an. Da spielt die Unternehmensgröße eine wichtige Rolle, aber auch die Ausrichtung des Geschäfts B2B, B2C, oder B2X. Lassen Sie sich Workshop Formate, deren Ablauf und Vorlagen zeigen. Lassen Sie sich anonymisierte Ergebnisse anderer Kunden zeigen und bewerten ob das Ergebnis Ihren Anforderungen entspricht. Wir empfehlen Ihnen eine Vertraulichkeitsvereinbarung. Bedenken Sie aber das Ihr Berater mit Dienstleistern und Technologieanbietern zu Ihrem Projekt sprechen muss. Was wird ein Berater kosten? Rechnen Sie mit mindestens 1.200€ pro Tag in Deutschland. Die weiteren Kosten hängen von der Dauer und Umfang des Vorprojektes ab.

Niemand kennt Ihr Unternehmen, Ihre Mitarbeiter und Prozesse so gut wie Sie. Der E-Commerce Berater bringt in der Regel viel Erfahrung mit, wie andere Unternehmen so ein Projekt angegangen sind. Dabei hat der Berater die unterschiedlichsten Situationen miterleben können. Vertrauen Sie dem Urteil und der Empfehlungen der Berater. Stellen Sie Fragen und äußern Sie Bedenken, wenn Sie diese haben. Das kostet Überwindung, reduziert aber die Chance von Fehlentwicklungen im späteren Projekt.


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